Liebe S-Bahn Hamburg, wir müssen reden…

Seid ihr auch von der großen Sperrung der U1 betroffen und versucht auf andere Verkehrsmittel auszuweichen? Ich auch.

Klug wie ich bin, habe ich meinen Drahtesel eingesetzt und bin täglich zur nächsten S-Bahn Station gefahren. Auf den ersten Blick eine kluge Idee, kann ich nun doch zur Arbeit ohne umzusteigen durchfahren. Doch die S-Bahn hat mir einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht.

Problem Nr.1: Die Taktung

Ok, ich bin verwöhnt. Teilweise fährt die U-Bahn morgens in 2-Minuten-Abständen. Hat man eine Bahn verpasst, kommt in wenigen Minuten die Nächste. Teilweise kann man auch bewusst eine “Zwischenbahn” nehmen, die dann deutlich leerer als ihrer Kollegen davor und danach ist. Bei der S-Bahn sieht das anders aus: Die S1 fährt alle 10 Minuten und wird jeweils am Vor- und Nachmittag von der S11 unterstützt. Fällt also eine Bahn aus, kann es sein, dass man bis zu 20 Minuten auf die Nächste warten muss. Und diese ist dann natürlich knüppelvoll.

Problem Nr.2: Bahnen fallen einfach aus

Gleich an Tag zwei war ich übrigens komplett verwirrt: Ich bin pünktlich, komme die Treppe hoch und wundere mich, dass statt in 2 Minuten eine S11 in 12 Minuten eine S1 kommen soll. Der Fahrplan hätte auch eine S11 erwartet, aber ohne Informationen oder Durchsagen fuhr diese einfach nicht. Auch in der HVV-App wurde sie einfach nicht mehr angezeigt. Meine Nachfrage bei der S-Bahn Hamburg blieb leider unbeantwortet und so musste ich nicht nur wieder in eine volle Bahn einsteigen, sondern natürlich auch beim Umsteigen am Hauptbahnhof einige Minuten auf den Anschluss warten.

Problem Nr.3: Verspätungen ohne Ende

Normalerweise fahre ich einen Hauptteil meiner Strecke mit der U1, ehe ich am Hauptbahnhof eine der “Dammtor-Bahnen” nehmen kann. Und obwohl ich bei der U1 auf eine Linie und eine längere Strecke angewiesen bin und am Hauptbahnhof auf drei verschiedene Verbindungen umsteigen kann, verspäten sich fast ausschließlich die S-Bahnen. Klar, der Hauptbahnhof mit nur zwei Gleisen ist ein Nadelöhr. Dennoch nervig, wenn man auf eine S-Bahn für zwei Stationen meist länger warten muss, als auf die U-Bahn. Teilweise kommt es durch Verspätungen auch zu irrsinnigen Ankünften: Gleichzeitig fuhren S3 und S31 im Hauptbahnhof ein. Da sie ab dort aber die gleiche Strecke befahren, musste eine Bahn warten, bis die Andere genug “Vorsprung” hatte. Dafür durften die anschließenden Bahnen natürlich warten.

Problem Nr.4: Keine Reaktion auf Umsteiger

Eigentlich zeigt sich bei diesem Problem, dass nicht versucht wurde, die anderen Probleme vor dem Ansturm der Umsteiger aus der U-Bahn auszumerzen. Denn folgendes Szenario entstand in den letzten Tagen häufig: Während in Friedrichsberg die Bahn noch normal gefüllt war, stiegen in Wandsbeker Chaussee mehrere Ladungen U-Bahnfahrer (da häufigere Taktung) in die S-Bahn um. Die Konsequenz waren überfüllte Züge, Fahrgäste die in Wandsbeker Chaussee nicht mehr dazusteigen konnten und genervte Personen an den folgenden Haltestellen, die sich zur Not in die Waggons gequetscht haben. Vorausschauend hätte man zumindest ab Wandsbeker Chaussee die Frequenz erhöhen müssen, um dem großen Andrang gerecht zu werden. So fühlten sich viele Fahrten wie eine Sauna oder der Weg zum Stadion an: Voll, warm und stickig.

“Übertreibst du nicht ein wenig?”

Mir ist schon klar, dass man auf den Umstand, dass viele Bahnstationen barrierefrei ausgebaut werden, nicht mit einem gleichwertigen Ersatz reagieren kann. Und auch, dass externe Gründe, wie das Betreten von Gleisen (Anmerkung der Redaktion: “Wie bescheuert muss man eigentlich sein?”) nicht kalkulierbar sind. Dennoch hat man bei der S-Bahn nun mehrmals das Gefühl gehabt, dass mehr Chaos als Routine herrscht.

Mit der Meinung bin ich auch nicht alleine. Viele Kollegen, die ähnlich wie ich vom Ausfall der U-Bahn betroffen sind, haben mir von ähnlichen Geschichten erzählt. Nun weichen sie teilweise auf andere Verkehrsmittel aus. Also liebe S-Bahn Hamburg: Bitte nachbessern!

P.S.: Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Lasst gerne einen Kommentar da.

2 thoughts on “Liebe S-Bahn Hamburg, wir müssen reden…

  1. Viktoria says:

    Oh ja, das kann ich nur bestätigen! Ich bin auch davon betroffen und wirklich gut ist das Ganze nicht organisiert vom HVV – eben aufgrund der Tatsache, dass die U1 teilweise gesperrt ist.

  2. Elen says:

    Du übertreibst auf gar keinen Fall. Ich kenne es einfach viel zu gut.. Immer das gleich mit der HVV. Vor allem immer ‘Umleitung hier und da’ und das gefühlt 6x im Jahr über verteilt. Da hat man Termine und plant vorher alles ein, schon steht man im Stress und muss sich überlegen, wohin mit sich.

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